Die 10 DM Gedenkmünzen

Schlagabtausch zwischen Bonn und Ost-Berlin über die erste 10 DM Münze zur Olympiade 1972 in Deutschland


10 DM Münzen Olympiade 1972
Gegenstand der Auseinandersetzung: 10 DM Strahlenspirale Olympiade 1972

1972 war die Bundesrepublik Deutschland mit den Austragungsorten München und Kiel Gastgeber für die 20. Olympischen Spiele der Neuzeit. Der deutsche Bundestag in Bonn beschloss bereits am 18. April 1969 die Ausprägung von Olympia Silber-Gedenkmünzen mit einem Nennwert von 10 DM. Bis dato gab es nur 5 DM Sondermünzen. Der Mehrertrag sollte in den Ausbau der olympischen Wettkampfstätten fließen. Insgesamt wurden sechs Motive der 10 DM Silber-Gedenkmünzen zu den Olympischen Spielen 1972 gestaltet, die in gleichen Stückzahlen von allen vier Prägestätten der Bundesrepublik Deutschland geprägt wurden.

 

Gleich die erste Münze mit dem Motiv Strahlenspirale und der Umschrift Olympiade in Deutschland stellte für die DDR-Führung ein Ärgernis dar, denn es existierten in ihrer Auffassung zwei deutsche Staaten. Die DDR-Regierung legte erfolgreich Protest ein, denn auch nach dem Reglement der Olympischen Spiele dürfen diese nur Städte oder Gemeinden austragen, eine Vergabe an Staaten erfolgt nicht. Folglich besserte die Bundesbank die erste Ausgabe nach, jetzt mit der neuen Umschrift in München. Von der ersten Ausgabe waren aber bereits die Hälfte der ursprünglich geplanten Stückzahl von 5 Millionen im Umlauf gebracht worden und damit in privaten Händen. So findet man diese Münz-Kuriosität heute noch in vielen Münzsammlungen.

 

Auch bei der zweiten Auflage der 10 DM Gedenkmünzen Strahlenspirale München ist ein Fehler unterlaufen. Hier wurde in der Prägestätte Hamburg - zu erkennen am Prägezeichen J - irrtümlich ein falsches Rändeleisen benutzt. Bei rund 600 Exemplaren in der Qualität Polierte Platte finden sich in der Randschrift Arabesken, statt der regulären fünf Punkte (Olympische Ringe). Diese zweite Kuriosität ist wegen der geringen Stückzahl heute noch eine Rarität, die für mehrere hundert Euro gehandelt wird.

 

Weitere 10 DM Gedenkmünzen erst ab 1987

Auf die Ausgabe weiterer 10 DM Sondermünzen mussten sich die Münzsammler nach der Olympiade 1972 noch weitere 15 Jahre gedulden. Mit der 5 DM Münze Friedrich der Große wurde die 5 DM Gedenkmünzen-Serie 1986 beendet.

1987 folgte dann die erste Ausgabe der 10 DM Sondermünzen-Serie zum großen Jubiläum der Stadt Berlin: 10 DM 750 Jahre Berlin -  Berliner Bär mit historischem Stadtsiegel.

 

Durch die Währungsunion und der damit verbunden Umstellung in Euro erschien im Jahr 2001 die letzte 10 DM Münze 50 Jahre Bundesverfassungsgericht. Die neue Nominale für Silber-Gedenkmünzen in Deutschland war ab 2002 10 Euro.

 

Technische Daten 10 DM Olympiade 1972

  • Gewicht brutto: 15,5 Gramm
  • Legierung: 625/1000 Silber
  • Feingewicht: 9,6875 Gramm
  • Durchmesser: 32,5 mm
  • Randschrift: variierende Texte

Technische Daten 10 DM Gedenkmünzen ab 1987

Für die 10 DM Münzen bis einschließlich 1997 gelten die gleichen technischen Daten wie für die 10 DM Olympiade. 

Technische Daten 10 DM Münzen ab 1998

  • Gewicht brutto: 15,5 Gramm
  • Legierung: 925/1000 Silber
  • Feingewicht: 14,32 Gramm
  • Durchmesser: 32,5 mm
  • Randschrift: variierende Texte

Prägestätten in Deutschland

A - Berlin (ab 1990, vormals DDR)

D - München

F - Stuttgart

G - Karlsruhe

J - Hamburg

 

Die jeweiligen Münzzeichen A D F G J finden sich neben der Angabe der Jahreszahl auf allen deutschen Münzen wieder.

 

Bei den Gedenkmünzen wechseln sich die Münzprägestätten in der Regel mit der Prägung ab. Die 10 DM Sondermünzen zu den Olympischen Spielen 1972 wurden jedoch zu gleichen Teilen von allen Prägestätten produziert. Dies gilt auch für die ab 1998 folgenden 10 DM Gedenkmünzen in Sterling-Silber, jedoch hier ausschließlich in der höchsten Prägequalität Polierte Platte.


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