Diese oder ähnliche Hinweise im Vorwort einschlägiger Münzkataloge sollte der Münzsammler auch für seine Sammlermünzen beachten, will er beim späteren Verkauf keine unangenehme Überraschung erleben. Die Qualität einer Münze ist neben ihrem Vorkommen und der Beliebtheit ein wichtiges Kriterium bei der Münzbewertung und Preisfindung.
Auch nach der Anschaffung bedarf ein Sammlerstück der richtigen Behandlung und Aufbewahrung. Durch unsachgemäße Reinigungsversuche sind schon viele Münzen in ihrem Wert stark gemindert worden (siehe Bild rechts). So hinterlassen z. B. Reinigungstücher eine Münzoberfläche mit Schlieren und unnatürlichem Glanz, das Fallen auf harten Untergrund verursacht Randunebenheiten und Kerben. Beides führt zu erheblichen Abwertungen.
Bei Münzen, die schon einige Jahrzehnte oder noch älter sind stellt sich die Frage, ob hier eine Reinigung überhaupt wünschenswert und sinnvoll ist. Oft erzielen Exemplare mit einer natürlichen Patina höhere Preise, weil sie authentischer wirken. Die Ausbildung einer Patina ist ein normaler Vorgang. Sie dokumentiert die Echtheit der Münzlegierung und kann zudem vor weiteren Umwelteinflüssen schützen und somit den Münzwert erhalten.
Die Einschätzung der Erhaltung einer Münze ist für den Laien oft schwierig. Münzsammler und Münzhandel haben sich auf ein allgemein anerkanntes und gebräuchliches Graduierungssystem verständigt, das nachfolgend vorgestellt wird.
Münzen mit einem Erhaltungsgrad in Polierter Platte (engl. Proof) werden von den Münzprägestätten speziell für den Sammler hergestellt und mit Aufpreis verkauft. Nur makellose Ronden und polierte Stempel werden bei der Prägung verwendet. Um Beschädigung vorzubeugen, werden die fertigen Stücke meist in Kapseln oder Folien verschweißt. Die Münze selbst zeichnet sich durch einen spiegelnden Untergrund und ein fein mattiertes Relief aus.
Der Begriff Spiegelglanz ist nicht eindeutig definiert. Oft findet er Verwendung bei Exemplaren, die nur mit polierten Stempeln aus normalen Ronden geprägt wurden, oder eine Seite der Münze ist nur poliert.
Als Erstabschlag werden die Stücke bezeichnet, die mit einem neuen Stempelpaar hergestellt wurden. Die ersten 200 bis 300 Münzen der Gesamtauflage zeichnen sich durch deutlichere Feinheiten des Motivs aus, da die Stempel noch keine Abnutzungserscheinungen aufweisen. Den Begriff Erstabschlag findet man meist nur bei Münzen aus älterer Zeit. Die moderne Münzprägung ist heute (insbesondere bei Gedenkmünzen) technisch in der Lage, gleichbleibende Qualität über die gesamte Auflage zu produzieren.
Münzen, die diesem Erhaltungsgrad entsprechen, waren noch nicht im Umlauf. Sie haben noch den typisch metallischen Glanz und dürfen keine Abnutzungserscheinungen oder Kratzer aufweisen. (Einstufung: besser als bankfrisch).
Bei Kursmünzen und Gedenkmünzen mit großen Auflagezahlen ist häufig auch der Begriff bankfrisch oder prägefrisch gebräuchlich. Diese Stücke werden durch die Massenproduktion, den damit verbunden Transport auf Laufbändern und das Fallen in Kassetten beeinträchtigt und erreichen nicht ganz die Stempelglanz-Qualität.
Münzen dieser Erhaltung waren bereits kurzzeitig im Umlauf. Der Prägeglanz ist meist verschwunden. Das Münzmotiv ist aber im Detail noch klar erkennbar und weist nur geringfügige Abnutzung und Kratzer auf. (Einstufung: Besser als sehr schön, schlechter als bankfrisch)
Münzen mit dem Erhaltungsgrad sehr schön weisen deutlichere Abnutzungserscheinungen auf. Diese Stücke waren bereits schon Jahrzehnte im Umlauf. Motiv und Umschrift sind in ihren Einzelheiten noch klar erkennbar. (Einstufung: Besser als schön, schlechter als vorzüglich)
Mit schön werden Münzen mit starken Abnutzungserscheinungen beschrieben. Durch jahrzehntelangen Gebrauch sind Münzgrund und Motiv durch Kratzer und Abrieb beschädigt. Einige Details können bereits verloren gegangen sein, Jahreszahl und Umschrift sollten jedoch noch lesbar und die Motivkonturen erkennbar sein. (Einstufung: Unterster Erhaltungsgrad einer sammelwürdigen Münze)